Nichts verliert sich das wichtig ist
nichts bleibt unentschieden was einer Entscheidung bedarf
nicht im Gehen auch nicht in der Stille

*

Reihenweise Gedanken
Altpapier
schwarze Buchstaben auf weißen Seiten
wer hatte das geschrieben
um wessen Leben dreht es sich hier
ich drehe ab und lese
nehm es mit und erfahre mehr
beginne mich zu interessieren
und gehe zur Tür
meine Jacke überm Arm
und als ich so die Treppen im Haus herunterlaufe
begegnet mir eine Frau, jung an Jahren
sie weint und sitzt auf einer der Stufen allein
"Wenn es weh tut, geh hindurch
stelle dich der Warheit
es wird dich schmerzen, wie nie zuvor
doch es wird dich auch heilen, in der Seele"
diese Zeilen waren mir in Erinnerung
ich suchte das Blatt mit dem Geschriebenen
setzte mich zu ihr und gab ihr es zu lesen
ich wartete auf eine Reaktion wie "Was für ein Geschwätz,als ob das helfen könnte"
doch ich wurde überrascht
sie nahm mich in ihren Arm und Tränen rannen über ihr Gesicht
und weil ich ihren unsagbaren Schmerz auch fühlte
vergoß auch ich die Tränen die da noch in mir saßen
die, die noch übrig waren, von meiner Wahrheit
als ich sie erkannte
still blieben wir noch ein Weilchen sitzen
die junge Frau sah mich an
und ihre Wimperntusche lief über ihr Gesicht
kein Taschentuch zur Hand
ich wischte meine Tränen vom Gesicht
und bot ihr an komm mit mir mit
sie nahm an und wir tranken Tee
erzählten, als würden wir uns Jahre kennen
sie von sich und ich von mir
die Zeit verging und mit einem bezaubernden Lächeln im Gesicht verabschiedete sie sich von mir
mein Gefühl war still und in Liebe